Trennung mit Kind und die Folgen
Mein Märchen beginnt so:
Vor vielen, vielen Jahren begann eine Liebesgeschichte...
Ich lernte einen Mann kennen. Ja, da war etwas Besonderes an seinem Wesen, was mich angezogen hat wie das Licht die Insekten anzieht.
Irgendwann, ich weiß nicht mehr wann, begann sich dieses Magie aufzulösen, wie eigentlich in jeder Beziehung, wenn man nicht an ihr arbeitet und der Alltag so langsam einzieht.
Dennoch war ich fest davon überzeugt, ich war 21 Jahre alt, das Heiraten und Kinder für mich nicht in Frage kämen, alles viel zu spießig und zu normal.
Die vielen Gründe auf zu zählen warum die Beziehung in die Brüche ging, wäre an dieser Stelle zu viel des Guten, zumal eine Aufarbeitung meinerseits noch nicht komplett erfolgt ist und sich somit dieser Blog endlos in die Länge ziehen würde.
Die Streits wurden mehr, irgendwann wurden sie unfair, dennoch hielten wir an der Beziehung fest, Urlaube retteten uns von Krise zu Krise.
Dennoch stellte sich irgendwann das Gefühl ein, so jetzt geht´s los.
Ein Kind... Ein tiefer Wunsch in mir, ein Wunsch seinerseits. Wobei ich heute überlege, ob es für ihn ein Wunsch war oder einfach eine Frage der Dazugehörigkeit zu einer festen seit 5 Jahren bestehenden Beziehung.
Nach endlosem Probieren, irgendwann artete dies in Ausdauersport aus, stellte sich der Erfolg entgegen der Prognose meiner Ärztin ein.
Juhu- WIR waren schwanger. Ja, WIR, so dachte ich.
Im Anfangsstadium der Schwangerschaft gab es viele Probleme, bis dahingehend das mir das Kind, oder anders gesagt der Fötus abgenommen werden sollte.
Teilweise hilflos stand ich unter der Dusche weinte mir die Seele aus dem Leib, verstand die Welt nicht mehr, meinen Partner auch nicht, denn er war nicht da.
Das Schicksal meinte es aber anders, unser Kind kam gesund auf die Welt.
In Vorbereitung der Geburt und unseres weiteren Lebens gingen wir zum Jugendamt um die Vaterschaft anerkennen zu lassen und das Sorgerecht festzulegen.
Wir waren nicht verheiratet, oh man wie sehr hatte ich es mir damals gewünscht, ein Traum der irgendwie doch zum Leben dazu gehört, den nun auch ich träumte, lebten wir in einer eheähnlichen Gemeinschaft und das nun bereits seit fast 6 Jahren.
Die Vaterschaft anzuerkennen war ein leichtes, bis wir zu dem Punkt des gemeinsamen Sorgerechtes kamen.
So wurde ich in das Büro reingerufen und als werdende nicht verheiratete Mutter aufgeklärt, was es heißt, wenn ich das Sorgerecht allein habe bzw. wir es uns teilen.
Die Vorteile lagen "damals" für mich klar auf der Hand:
1. ich ging davon aus das wir immer zusammen bleiben, jetzt erst recht
2. selbst wenn wir nicht zusammen bleiben, werden wir immer eine Lösung im Interesse des Kindes finden
3. ich glaube an das Gute im Menschen
4. sollte mir was zustoßen, sollte das Kind nicht erst in die Obhutes des Staates kommen
5. der Vater des Kindes sollte dann gleich das Kind bekommen und nicht erst lange darum kämpfen müssen
Genannte Nachteile:
1. keine eigenmächtigen Entscheidungen was lebensentscheidende Dinge im Leben des Kindes sind
Ein Punkt- riesige Auswirkung.
Besuchsrecht: wichtiger Punkt
...steht dem Vater so oder so zu... laut damaliger Auskunft und wird von uns auch umgesetzt.
Also Fazit: gemeinsames Sorgerecht: Rechte und Pflichten für beide Parteien.
Besuchsrecht: ja klar, ist ja schließlich der Vater, das Kind soll ja wissen wo es herkommt.
Nun tritt ja auch der Fall ein, das man den Nachnamen des Kindes festlegen muss, auch hier mahne ich zur Vorsicht. Bei nichtverheirateten Paaren sollte man sich als nichtverheiratete Mutter immer genau überlegen wie man das handhabt. Ich habe den Nachnamen des Vaters genommen, nach vielen Monaten des Kampfes mit dem Vater. Der bestand auf seinen Namen und ich wollte irgendwann meine Schwangerschaft genießen.
Tja- nun geht das Märchen weiter:
Nach erfolgter Trennung stand ich vor vier Problemen:
1.gemeinsames Sorgerecht
2.Besuchsrecht
3.Nachname des Vaters
4.neue Beziehung und die Auswirkungen der o.g. ersten Punkte
So ist heute am hinderlichsten dass das Kind den Nachnamen des Vaters trägt und ich dauernd damit angesprochen werde. Und, eine Änderung des Nachnamens ist nur mit Zustimmung des Vaters möglich, welche er mir natürlich verweigert.
Das gemeinsame Sorgerecht verhindert uneingeschränkte alleinige Entscheidungen was ich jetzt mit meinem Leben und das des Kindes anfange.
Das Besuchsrecht wird zwar von ihm eingefordert, aber geändert wie es ihm gerade passt.
Bestes Beispiel, es war jetzt ein Wochenende festgelegt, wo das Kind zum Vater sollte. Dieser hat das aber vergessen, meine Planung war somit auch über den Haufen geworfen.
Im umgekehrten Fall wurde ich bei Änderungen der Termine rund gemacht wie eine Schnecke, abgestraft und angemahnt die Termine einzuhalten. Nun ist für mich wichtig, aufgrund meines Jobs langfristig zu planen, da ich ab und zu in den Schichtdienst einsteigen muss.
Das sich dann dort Änderungen ergeben erscheint mir eigentlich logisch.
Tja, und zum Punkt neue Beziehung gibt es eigentlich viel zu erzählen, wo ich aber nur auf einen eingehen möchte. Eifersucht oder gekränktes Ego des verlassenen Mannes bzw. Vaters.
Ich habe oft versucht mit Verständnis ran zugehen und mir vieles darüber zu erklären und schön zu reden. Doch wenn es irgendwann nur in Schikane und „wer ist der Stärkste von uns“ ausartet, dann ist irgendwann mal Schluss.
Das Kind wird verwöhnt ohne Rücksicht auf Verluste und somit zu einer verwöhnten Göre heran erzogen, welches es mir im normalen Leben schwer macht, den Ansprüchen des Kindes gerecht zu werden.
Zudem kommt die normale Umgangssprache des Vaters dazu. So sollte man wissen, der Vater ist 20 Jahre älter als ich, und somit auch in einer anderen Generation aufgewachsen. Ein großer Punkt weswegen die Beziehung besonders nach der Geburt in die Brüche ging. Es gab zu unterschiedliche Meinungen in Bezug der Erziehung, Beziehung und Aufgabenverteilung. Leider übernimmt das Kind die unterschiedlichsten Ausdrucksweisen und Gesten, somit erscheint mir manchmal mein Kind wie der Vater. Ja, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, doch Umgangssprache ist genetisch nicht festgelegt.
In meiner neuen Beziehung versuchen wir mit viel Liebe, Ausdauer und Konsequenz (auch wenn es oft schwer fällt und man oft noch nachgibt) dem Kind Werte wie gemeinsame Zeit, Erlebnisse, Geborgenheit, liebevoller Umgang auch zwischen Mann & Frau näher zu bringen.
Nun steht diese Beziehung auch am Anfang und die Zeit wird es zeigen wie dieses Märchen ausgeht, aber es fühlt sich gut an. Familie so wie ich es mir vorgestellt habe.
Hey du- male weiter Straßen & Häuser, lass uns weiter Fußball spielen gehen und gemeinsam rumalbern, in den Armen liegen und küssen, denn dies sind die entscheidenden Werte die ein Kind mitbekommen sollte. Regeln & Liebe.
Warum ich dies alles aufgeschrieben habe?
Frustbekämpfung, und der Aufruf an alle werdenden Mütter die nicht verheiratet sind, sich genau zu überlegen für was man sich entscheidet, denn diese Entscheidung ist meist für ein Leben lang.
PS: Habe mich gerade mit dem Vater unseres Kindes gestritten, das Übliche, eigentlich nichts weltbewegendes aber dennoch tut es weh, ist es quälend und es belastet mein Leben und das meines Kindes und meiner neuen Beziehung- rrrrrhhh.