Stöckelschuhe am Strand
Die Luft wird wärmer, der Schnee weniger und die Wälder werden wieder passierbar. Beste Voraussetzungen, dem Winterspeck mit Ausdauereinheiten zu Leibe zu rücken. Das bedeutet wieder zu joggen. Nicht so ein Laufbandgehopse oder Stöckchengeziehe, sondern richtiges Laufen, mit heraushängender Zunge, pfeifendem Atem und schmerzenden Gliedern, inklusive dem Gefühl nach einigen Kilometern, gleich umfallen zu müssen und sterben zu wollen.
Ich glaube, hier in der Blognachbarschaft wird sich auch gerade fit gemacht, eine kleine Sportgruppe für eine Abnehmsimulation... die heißt glaub ich „Belly Off“ oder – aber nix für mich, für meinen Fitnesswahn.
Na egal. Irgendwann muss man das schwätzen einstellen und losrennen. Vor vier Tagen - beim ersten Run sozusagen – haben es hartneckige Schneeplatten auf dem Waldweg und am Strand noch mehr oder weniger geschafft, auch leidensfähige Jogger wie mich ab und an zum straucheln zu bringen. Heute dann wieder aufgerafft und die alten laufschuhe geschnürt.
Dank der letzten drei warmen Tage sind die bösen Schneefallen glücklicherweise verschwunden. Der Wald ist grau wie im Herbst, die Knospen knospen noch nicht, und der Strand ist so zum Viertel (in der Breite) begehbar. Die Hälfte ist immer noch von Eis und Schnee und Dreck überzogen, ein Viertel habe diverse Frühbucherurlauber mit ihren Schuhen umgegraben und auf einem schmalen Pfad, entweder direkt an der Eis- oder an der Dünenkante, kann man es wagen, schnelleren Schrittes unterwegs zu sein. Ja, der Schnee geht, die Touristen kommen. Hat mich letztens noch der Schnee gebremst, musste ich heute höllisch aufpassen, mir nicht die Sprunggelenke an den Kanten der Stöckelschuhabsatzlöcher zu ruinieren. Und überhaupt: der Sand! Man wühlt eher, als dass man läuft, man braucht zwei Schritte, wo eigentlich nur einer nötig wäre... ständig das Gefühl, man befreit sich aus eine Grube.
Aber die Sonne, das Wasser, das Lüftchen, die zwitschernden Vögel, die dämlich guckenden Hunde – sie entschädigen für die Qualen.
Und während ich zu Hause angekommen mir langsam die Schuhe vom Fuß schäle, reift in mir der Plan für den nächsten Lauf. Schön ist das Gefühl, es überlebt zu zu haben – fast wie Sex.
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