30
Mai
2010
AlexZ
Abgelegt unter:

Vettel immer für eine Überraschung gut

 Das Formel1-Wochenende in der Türkei versprach, wie in jedem Jahr durch Tilkes tatkräftige Unterstützung ein eher langweiliges Rennen zu werden. Fast wäre es auch so gekommen, durch glückliche Umstände war es nur ein bisschen langweilig.

Ein kleines Achtungszeichen sendete Big-Michael schon am Samstag, als er zum Ende des dritten Qualifyings seinen Mercedes geschickt im Kiesmeer versenkte und so einigen anderen Fahrern, wie Rosberg oder Button einen noch besseren Platz in der Startaufstellung versaute. Nicht mit Absicht, sicher, aber mit Glück...

So ergab sich eine ungewohnte Michael-Nico-Reihenfolge, die sich ja sonst immer Nico-Michael liest. Aber das nur am Rande.

Nachdem sich das Feld nach dem Start innerhalb der ersten Runde einigermaßen sortiert hatte, schlängelte es sich dann durch die Kurven des Circuits wie sonst Fastfood-Jünger sich durch McDrive schlängeln: überholen höchst unwahrscheinlich.

Der Doppelsieg der Red-Bull-Werbeträger war eigentlich schon frühzeitig abzusehen, genauer gesagt nach dem ersten Boxenstopp zu erwarten, und fast hätte man sich eigentlich sinnvollerer Sonntag-Nachmittag-Beschäftigungen zuwenden können. Aber dann wurde die Überraschungskiste geöffnet: Eine kleine Regenwolke am Horizont versuchte zögerlich, einen Spannungsbogen ins Rennen zu bringen, unterstützt von fünfminütig um fünf Minuten nach hinten verschobenen Niederschlagsvorhersagen. Schüchtern verirrten sich sogar ein paar Tropfen auf die Kameralinsen, aber dieser Wettertrick war dann jedoch allzu durchschaubar, so dass einer der Hauptdarsteller sich was einfallen lassen musste, den vielen  Fernsehzuschauern die müden Lider oben zu halten und um den verdienten Mittagsschlaf zu bringen.

So opferte sich dann Basti - dessen Auto diesmal kein Zipperlein vortäuschte - mittels eines Angriffs auf die Nervenstränge enttäuschter deutscher Schumifans (und zwar diejenigen, die zum Rennstall Red Bull Racing übergelaufen sind), in dem er in einer Hunderstelsekunde der Abgelenktheit (er suchte gerade den Bremspunkt) dem Mark die Werbung am Kühlerkasten redesignte, was mächtig schief ging, weil sein gesamter Gummivorrat auf dem rechten Hinterreifen dafür drauf ging, und Mark daraufhin Bastis Hinterrad kreativ verformte und dessen Auto von der Strecke schickte. So überholt man nicht, sagte damals schon mein Fahrlehrer.

Wie zum Hohn zeigten dann Lewis und Jenson in einer kleinen Lehrvorführung, wie Bremspunktsuchen und Parallelflug gleichzeitig auf die Reihe zu kriegen ist, was wider erwarten auch für Männer an dieser Stelle des Kurses wohl doch nicht so schwierig sein muss.

So erbten nachfolgende Piloten noch einen Platz in der Einlaufreihenfolge. Und ja, mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Die Formel 1 blieb ihrer Tradition treu, Zuschauer eher nicht zu überraschen, was den Rennverlauf anbelangt, wenn man nur den Start gesehen hat.

Freu ich mich mal schon auf den Grand Prix in Kanada, mal sehen, was Basti da aus dem Hut zaubert, nur um nicht gewinnen zu müssen.