Geschenkt!
Als letztens mein Nachbar auszog und sein nicht zu überblickender Berg an Kleinkram so ansah, fragte er mich, ob er mir nicht das eine oder andere nützliche, aber platz,- nerven- und kraftraubende Utensil schenkenderweise überlassen könnte.
Dabei sprach er nicht von irgendwelchem Plunder, sondern feinen und ausgesuchten Errungenschaften des modernen Leben, derer ich nur deshalb nicht mein eigen nennen konnte, weil ich sowas zur Kategorie [Luxus, nicht wirklich notwendig] zähle, ein Besitz solcher Sachen aber eine angenehme Sache ist. Zum Beispiel ein wirklich schöner USB Tassenwärmer, diverse Literatur usw.
Meine Ablehnung hat er hoffentlich nicht falsch verstanden. Denn es gibt einen Grund: ich bin schenkgeschädigt.
Aber ich lehnte ab. Etwas geschenkt bekommen hat eigentlich immer einen Haken [Weihnachten mal außen vor gelassen]. All die Geschenke, dir mir über die Jahre angeboten wurden, haben nur mein Misstrauen gegenüber den Schenkenden geschärft, die unbeschwerte Annahmebereitschaft eines sechsjährigen Kindes ist mir gründlich abhanden gekommen.
Wer heute etwas schenkt, der führt was im Schilde [den Weihnachtsmann, wie gesagt, mal außen vor gelassen - das mit ihm ist ja auch so eine undurchsichtige Geschichte], da gibt es eigentlich kaum eine Ausnahme.
Der heutige Normalschenker will eigentlich immer was zurückhaben, und hier tut sich dann meist das große Missverhältnis zwischen lächerlichem Geschenk und einzugehender Verpflichtung auf. Und das steht nicht auf der Vorderseite des Prospektes, sondern meist im Zusatz des Kleingedruckten [4pt und kleiner] versteckt in einer kaum zu verstehenden Buchstabenwüste.
Prem**re schenkt mir 3 Monate gratis, O-Vodamobileplus schenkt mir die Anschlussgebühr, 1&FreeGMXster schenkt mir 5 EUS im Monat [aber nur die ersten drei], die lokale Zeitung schenkt mir ein Kofferradio [fürs Abo], ***** schenkt mir 'nen Zehner, aber nur, wenn ich für 'nen Hunderter einkaufe, der arrogante Faulpelz schenkt mir kostenlos Tipps, und so wie so: kostenlos: Ha!
So, ich geh dann mal Geschenke kaufen. Und ich gebe zu, ich schenke und will natürlich auf was dafür. Mir reicht aber schon das Leuchten in den AUgen. Ist doch nicht zuviel verlangt, oder?