19
Jun
2007
Gast
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Der kleine Beitrag eines jeden

Heute: Schmidtkes Gastbeitrag

Was zur Zeit hier unter manchen Bloggern so abgeht, kann ich jetzt mal nicht so ganz unkommentiert lassen. Es geht um die "bösen Firmen" und die Blogger, die für diese werben. [ich verlinke hier bewusst niemanden, soviel ist mir die Sache nun auch wieder nicht wert]

Zu den meisten Dingen auf der Welt habe ich, wie die meisten Menschen, eine bestimmte Meinung. Vieles, was auf der Welt passiert, findet meine ungeteilte Zustimmung. Manches jedoch verurteile ich und ziehe durch mein Verhalten dazu Stellung, in dem ich zum Beispiel kein Kunde einer Firma bin, ...

Es gibt da (nur als persönliches Beispiel) einen großen Mobilfunkbetreiber, der es nicht schafft, sich an seine eigenen AGB zu halten und mir gegenüber sich dumm stellt. Na dann müssen sie sich eben ohne mich begnügen (was denen aber aller Wahrscheinlichkeit nach so ziemlich am Arsch vorbeigeht).

Davon erzähle ich dann Freunden oder Bekannten mit dem Hinweis, mal zu überlegen, ob es sinnvoll ist, Kunde der FIrma zu bleiben. Lass es zehn sein oder zwanzig, die ich anspreche unfd die daraufhin die Firma wechslen, den Anbieter wirds nicht jucken, bei 20 Millionen Kunden. Deshalb verlange ich nicht auf Teufel komm raus von Freunden und Bekannten, die Firma zu meiden und ich veruteile sie nicht dafür, wenn sie nicht meiner Meinung sind und bleiben.

Menschenrechtsverletzungen sind ein anderes Kaliber, ja klar. Und sicher auch ein Grund dagegen Stellung zu beziehen (=Gut). Bei Art und Weise des Stellungbeziehens gehen manchen Leuten aber anscheinend die Pferde durch (=nicht so gut).

Leider gibt es eben Leute, die der irrigen Annahme sind, mit ihrer bestimmten Auswahl der Mittel (die wohl darin besteht, von zwei gleich guten oder schlechten Optionen sich für eine zu entscheiden) gegenüber jener Firma irgendetwas zu bewirken  (meist wissen sie auch, dass das so nichts wird, wenn nicht alle mitmachen - und es machen nicht alle mit, mein Wort drauf). Und diese meinen dann, sich damit die moralische Absolution selbst erteilen zu können, um darausfolgend all jenen, die nicht auf dem gleichen Pfad wandeln, deren "unmoralische" Einstellung zu kritisieren.

Mal ehrlich, solange der scheinbare moralische Vorteil nur daher rührt, das man irgendetwas nicht macht und auch sonst keine Nachteile oder Einschränkungen erfährt (also es einen Hobby-mäßigen Charakter hat), der eigene Einsatz also im Prinzip NULL ist (mal das Rumschreien nicht mitgerechnet) - was soll damit bewirkt werden, außer sich selbst auf einen Sockel zu stellen?

Solange das so ist, ist der moralische Zeigefinger fehl am Platz und sollte wieder weggesteckt werden - sonst wirds nur lächerlich.

[Keine Ahnung, ob mein Moral-Geschwafel wahrgenommen wird, wen es interessiert, der wirds schon lesen]