Weihnachtskalender-Türchen Nummer 5
Den Glauben an den Weihnachtsmann habe ich schon recht früh verloren, so mit 4 Jahren. Daran schuld sind aber nicht meine Eltern (nicht direkt), meine Geschwister warens auch nicht, einer war erst ein paar Monate, der ander Quark im Schaufenster, es lag einzig und allein an meiner damals schon meiner Fähigkeit zum logischen Denken (jetzt muss ich grad selber schmunzeln).
Es war nämlich so, dass mir der Weihnachtsmann in jenem Jahr eine Eisenbahnplatte geschenkt hat, die aufgrund ihrer Größe von geschmätzen zwei mal zwei Metern einzig und allein nur durch die Tür ins Zimmer kommen konnte, dich ich in freudiger Erwartung der Bescherung belagerte, und niemals und auf keinen Fall jedoch auf anderem Wege. Ich weiß noch sehr genau, dass der Weihnachtsmann nicht an mir vorbeikommen ist, um ins Wohnzimmer zu gelangen, noch viel weniger hatte er eine Eisenbahnplatte unter dem Arm.
Trotzdem mir meine Eltern versicherten, der Weihnachtsmann hätte durchs Fenster angeliefert, und ich ihnen normalerweise alles glaubte, war ich mir sicher, das etwas faul war, denn die Eisenbahnplatte war eben viel zu groß, als dass sie durchs Fenster gepasst hätte.
Dieser Widerspruch beschäftigte mich die ganze Weihnachtszeit. Am Ende hatte ich mir folgende Erklärung zurechtgedacht: Es gibt keinen Weihnachtsmann. Eltern werden von außerhalb dazu gezwungen, ihren Kindern was vom Weihnachtsmann zu erzählen, da die Wahrheit nur viel, viel schlimmer und unfassbarer sein kann, so dass man diese Wahrheit einem Vierjährigen nicht zumuten kann.