TFF Rudolstadt 2007
roots • folk • world music
Um nicht so ganz festivallos durch den Sommer zu oxydieren, hab ich die Einladung und Gelegenheit ergriffen, mal bei einem etwas anderen Festival dabei zu sein (anders im Sinne von Hurricane oder Melt oder so) - einem Tanz-Folk-Festival quatsch! – dem größten Tanz- und Folkfestival Deutschlands, in Rudolstadt.
Ich war überrascht über die Vielfalt der Stilrichtungen, die Anzahl der Bühnen und anderen Locations (~25), in/auf/um denen gesspielt wurde und nicht zuletzt über die Zahl der Künstler (>60). Das Spektrum reichte von schierer Krachmacherei über Geigen- (oder Violinen-?) Bands bis hin allen möglichen, aber mir bisher unbekannten Arten Musik zu erzeugen.
Auffallend auch, wie relaxt (fast – dazu komme ich aber noch) die ganze Verstaltung in den drei Tagen abgelaufen ist. So müssen früher die Hippies gefeiert haben. Kühle Getränke unterstützten natürlich den Festivalcharakter, obwohl mit fortschreitender Zeit eine rapide abnehmende Aufnahmefähigkeit damit einhergingen (ist aber eine andere Geschichte). Die Sonne hatte mit ihrem starken Auftritt am Samstag und Sonntag natürlich positiv dazu beigetragen.
Es war schier unmöglich, alle Konzerte, Darbietungen oder Workshops mitzunehmen, schon allein deshalb, weil viele Sachen gleichzeitig passierten. Aber die, denen ich beiwohnen durfte, will ich mal kurz zusammen fassen:
K'naan
K'naan ist einsomalischer Hip-Hop-Künstler, der in den Staaten lebt und eine tolle Bühnenshow hinlegte. Das Konzert war eine gute Einstimmung auf die zwei folgenden Tage.
Balkan Beat Box
Die Jungs um Tamir Muskat und Tori Kaplan boten danach mehr so eine Melange aus Rythmen rund um das Mittelmeer (hab ich gelesen, rausgehört hab ich's nicht). Ein Bildchen konnte ich leider nicht mehr schiessen, war schon zu spät (ich konnte die Kamera schon nicht mehr bedienen).
Alamaailman Vasarat
Am nächsten morgen um 14 Uhr waren wir dann wieder soweit aufnahmefähig, uns eine finnische Untergrund-Band anzuhören. Und das war der helle Wahnsinn: 2 Celli, eine Posaune und ein Basssaxophon spielten zusammen mit dem Schlagzeuger wilde Sau schön schräge Sachen, wobei ich die ganze Zeit den Eindruck hat, neben der Geschichte (und das alles ohne Worte/Gesang), die sie erzählten, nahmen Sie gleichzeitig Musikstilrichtungen wie Heavy Metal usw. sowie sich selbst gehörig auf die Schippe. Alles in allem eine klasse Leistung. Ich war begeistert (und eines Teils meines Hörvermögen verlustig gegangen) - auf einer größeren Bühne und später am Abend hätten die Jungs vielleicht etwas besser gepasst.
Analogue Birds
Die Jungs aus Köln machen ihren Sound mit Bass, Schlagzeug und Didgeridoo - was absolut hörenswertklingt und sogar mir Tanzmuffel das Knie wackeln ließ. Dazu die Atmosphäre im Handerwerkerhof: die Band umringt von den Gästen, und übergreifende Begeisterung. Dazu trugen auch die kurzen Überleitungen des Didgeridoo-Spielers Tom Fronza bei. Und natürlich die stimmungsfördernde Wirkung des Alkohols (und hier das erste Mal "Biobier" getrunken).
Hier noch ein Video, und noch eins
Straßenmusik aller Orten
Vergessen darf man bei den vielen Bands, die auf den Bühnen spielten, dass darüber hinaus an jeder Ecke Straßenmusiker spielten, mal nur aus Spaß, mal für etwas Klimpergeld.
Was die ganze Zeit über auf der Hauptbühne so geboten wurde, kann ich nicht sagen, das war, soweit ich mich erinnere, die einzige Bühne, deren Angebot ich mangels eigenen Interesse zugunsten kleinerer Bühnen nicht beiwohnte (Bild im vorbeigehen geschossen, ich weiß jetzt auch gar nicht mehr, welche Volkstanzgruppe das nochmal war).
Abends schauten wir kurz bei der "Majorstuen"-Performance rein, war für mich etwas zu ... nicht so mein Ding. Wir gingen da dann auch etwas früher, weil ja Gianna Nannini auf der großen Bühne im Park spielte.
Und das war ein großer Fehler! Es war schier unmöglich, noch irgendwie halbs in die Nähe der Bühne zu kommen, Massen überall. Und dazu noch völlig unentspannt. Genauso, wie tags über das kleinbürgerliche Häuschen mit Garten verteidigt wurde, setzt sich die Ellenbogenmentalität hier fort. Schade, an dieser Stelle mussten wir einsehen, das Gianna dieses Publikum wohl nicht verdient hatte. Allerdings hat das auch gleich meinen ganzen Abend geplättet.
Einen Vorteil ahtte die Sache allerdings, am Sonntag war ich frisch wie der Morgentau und konnte gleich morgens um zwölf mir die Analogue Birds nochmal anschauen, wären ich Brötchen holen war (ja, Brötchen holen kann schonmal etwas länger dauern) - sorry Mädels.
Last & Lost Blues Survivors: Music Maker
Der verbratene Samstag Abend wurde aber zum Glück durch die wirklich geile Bühnenshow der Last & Lost Blues Survivors. Ich meine, jetzt weiß ich, woher Jimi Hendrix seine Tricks hat: dort oben spielten Menschen, die waren locker älter als so manche Altenheim-Bewohner bei uns.
Die älteren Damen und Herren habe uns über eine Stunde gezeigt, das Blues, dieser alte Südstaatenblues noch lebt. Ich wusste gar nicht, das ich so'n Zeug überhaupt mag. Jetzt weiß ich es.
Danach war für mich dann auch schon Schluss. Schade eigentlich, denn erstens wars richtig schön, und zweitens hätte ich gern noch einige andere Künster gesehen, die wir wohl oder Übel verpasst hatten. Auch Laurie Anderson spielte erst abends, nach dem ich weg war und die Abschlussveranstaltung zu Ende war.
Wer sich noch ein runderes Bild machen will, hier ist die offizielle Seite zum TFF.
Related link: TFF Rudolstadt 2008
11. Juli 2007
ich find es toll wenn alte
ich find es toll wenn alte leute zu so festivals gehen Super!!! :o)