Die Sinnbefreiung

31
Jul
2009
Gast
Abgelegt unter:

Ich spüre diese Gier, diese Gier nach Schnäppchen in mir

PICT4138.JPG

[RANT]

Der Otto-Versand, denken manche, zieht sich die Hosen mit der Kneifzange an. Auf diese wilde Spekulation kam ich, als ich letzten die Geschichte über Notebooks für 'nen knappen Fuffi im Onlineshop von Otto las.

Es gab wohl über zweitausend Schnäppchenjäger, die für diesen Preis geordert haben, nicht zuletzt, weil irgend jemand das über Zwitscher verbreitet hat.

So weit, so unspektakulär.

Viele haben einfach bestellt, manchmal zwei bis drei Stück, die sich dabei jedoch der hohen Wahrscheinlichkeit bewußt waren, dass hier ein Fehler vorlag und das Macbook für den Preis wohl eher nicht über die virtuelle Theke gehen wird.

31
Jul
2009
AlexZ
Abgelegt unter:
27
Jul
2009
Gast
Abgelegt unter:

Die unerträgliche Dümmlichkeit mancher Statements

Herr Güldner, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bremischen Landtag, hat sich zum Komplex der von Frau v.d. Leyen angeleierten Internetstopschilder auf  'Welt online Debatte" geäußert.

[...]Ihre Anhänger kämpfen mit hoch effektiven Mitteln für die Rechtsfreiheit ihres Raumes[...]

Als wichtiges Argument liest man wieder mal von der Mär des Internets als ungeregelten oder rechtsfreien Raum, was ja schon angesichts der wöchtentlich rollenden Abmahnwellen wegen falscher Widerrufsbehlerungen und so'n Zeugs zumindest von Uninformiertheit zeugt, um es mal lieb auszudrücken.

23
Jul
2009
Gast
Abgelegt unter:

Toll RWE , ganz toll

Ich glaubs nicht - gerade in der Werbeunterbrechung gelaufen: der RWE-Spot "Es ist so leicht etwas zu bewegen, wenn man ein Riese ist" [sic!] erinnert mich aber sowas von an die Machart und Musik dieses überaus tollen Spots von Discovery Channel(noch eine Version davon) [im ernst, mir standen bei diesem Spot sogar fast die Tränen in den Augen]. Wie war das noch mit diesem Kopieren-Dingens? Darüber hinaus: RWE? Hä?

07
Jul
2009
Gast
Abgelegt unter:

Vielen Dank

Wenn jemand über mich behaupten würde, ich wäre ein Schnäppchenjäger, ich würde es reinen Herzens abstreiten, obwohl ich zugeben muss, mich dem einen oder anderen Gratishäppchen nicht zu verweigern. Aber das hier geht langsam zu weit.

Vor einigen Jahren begab es sich, dass ich beim "Homepage-Basteln" für E. mangels weiterführender Möglichkeiten von E.s Webspaceanbieters ein externes Gästebuch und Kontaktformular für seinen Internetauftritt nutzen musste [ja, würde ich heute auch nicht mehr machen, aber es ist schon Äonen her, so ungefähr 6 bis 10]

Da ich diesen Service nicht selbst nutzte, sondern für einen damals noch emailadresslosen Freund den Zugang einrichtete [und du ahnst es schon, meine eigene Email-Adresse zur Anmeldung nutzte], ist der Anbieter für Gästebücher und so'n Schrott zu meiner Emailadresse gekommen, darüber hinaus aber nicht zu meinen sonstigen Daten, sondern nur die von E. Manchmal wurde Herr E. nun über meine Adresse angeschrieben, ich leitete das dann irgendwann nur weiter, für den Anbieter für Gästebücher und so'n Schrott aber war ich praktisch Herr E.

24
Jun
2009
AlexZ
Abgelegt unter:

Straf-SMS?

smartphone.jpg

Folgende Konstellation: Mit meinem O#-Vertrag kann ich kostenlos ins Festnetz und zu O# telefonieren. Das nutze ich auch. Zum Beispiel telefoniert  meine Tochter, die ein notorisch leere O#-Prepaid-Karte besitzt, auf folgende Art mit mir: Sie klingelt mich an, ich drücke sie weg und rufe zurück. Und hier scheint man bei O# etwas ärgerlich über diese Verfahrensweise zu sein und schickt mir eine mMn kostenpflichtige SMS, dass ich einen Anruf verpasst habe. Also nochmal: ich nehme das Gespräch bewusst nicht an, und bekomme daraufhin diese Info-SMS, dass jemand versucht hat mich zu erreichen. Ich meine: Gehts noch?

23
Jun
2009
AlexZ
Abgelegt unter:

Dieses Blog ... ist kein rechtsfreier Raum!

Wenn die CDU in ihr Wahlprogramm schreibt, das
Internet ist kein rechtsfreier Raum
so stimme ich dem zu, ohne zu zögern. Wahrscheinlich meint sie das aber anders, als Otto N. das jetzt verstehen würde. Deshalb kommt hier mein Versuch der Erläuterung mit weiteren Beispielen:

Die Kirche... ist kein rechtsfreier Raum.
Das Land Sachsen... ist kein rechtsfreier Raum.
Ja, die C D U... ist [auch] kein rechtfreier Raum
und auch Politik allgemein... ist kein rechtsfreier Raum!

Soviel mal zum Verständnis nichtvorhandener rechtsfreier Räume.

[Ich würde ja noch weiter gehen und behaupten, unter [einigen, nicht allen] Anwälten herrscht bezüglich des Internets Goldgräberstimmung. Aber das würde jetzt zu weit führen.]
20
Jun
2009
AlexZ
Abgelegt unter:

6,4 Milliarden

00002.jpg
Die Amerikanerin Jammie T. wurde kürzlich dazu verdonnert, 1.920.000 $ an die amerikanische Musikindustrie zu zahlen, 80.000$ für jeden der 24 Songs, deren öffentlichen Anbietens im Kazaa-Client ihr nachgewiesen wurden. [Heise, Golem]
Zunächst mal ist natürlich klar, dass das Anbieten illegal war. Sicherlich ist es berechtigt, J. dafür zu bestrafen. Was könnte eine angemessene Strafe dafür sein? 24 Stockhiebe? Wohl eher nicht, wir leben in einer zivilisierten Welt. Also Geld. Wonach richtet sich die Höhe der Geldstrafe?
Laut US-amerikanischen Gesetz (proudly present by the Lobby of Unterhaltungsindustrie) bis zu 150.000$. Pro Musikdatei.

Ist das angemessen? Lass mich mal nachrechnen:
1 Song kostet durchschnittlich 99 Cent, also in J.s Fall zahlt sie den 80.000 fachen Preis. Ok, sie hat ihn weiterverbreitet, andere partizipierten kostenlos an diesem Song. So ungefähr 80.000 Kazaa-Nutzer, könnte man nach der veranschlagten Summe pro Song meinen. Also 80.000 andere Nutzer haben diesen Song demzufolge in ihren Kazaa-Ordner geladen, von wo er wieder im Netz angeboten wird. 80.000 potentielle Personen, die theoretisch von der Musikindustrie auf Schadensersatz in Höhe von 80.000 Dollar pro Song verklagt werden könnten, wenn man der Logik folgt und eine zweite Download-Welle unterstellt.
Ich rechne mal weiter: 80.000 Leute haben den Song im Angebot via Kazaa, also muss man MI-logischerweise davon ausgehen, dass 80.000 weitere User pro Kazaaangebot der Musikindustrie schaden könnten/werden. Summasummarum 6.400.000.000 Menschen, theoretische 6,4 Milliarden mögliche Prozessgegner der Musikindustrie. Ach, Stop mal, sind das nicht ungefähr alle Menschen auf der Erde? Junge, Alte, Gehörlose, Menschen ohne Computer oder Internetanschluss eingeschlossen.

6,4 Milliarden Dollar (zirka), die der Musikindustrie verloren gehen. Pro Song. MI-Logik at it best. Besser kann man Lieder, die mit 150.000 verkauften Singles schon 'ne 'Goldene Schallplatte' bekommen (und es gibt da so viel mehr Müll, da könnten die Herren ein paar CDRs brennen, um den Hörbedarf zu decken), nicht in harte Dollar umwandeln. Wenn die MI-Leute konsequent wären, würden Sie den eigenen Vertrieb einstellen, der ist viel zu unprofitabel. Klagen bringt einfach mehr.
Nochmal: es geht nicht um das ob, sondern um das wieviel. Viel zu viel.
Kann es sein, dass 1.920.000 mal ein Song (wenn man von 1 Dollar pro Song ausgeht) von Jammies Festplatte gesaugt wurde? Bei angenommenen 3 Megabyte pro Song sind das 5.760.000 Megabyte, also ungefahr 5.760 Gigabyte oder 5,76 Terrabyte. 5,76 TB durch eine Leitung zu saugen (angenommener Upstream 384kBit/s) dauert ungefähr 4 Jahre (120000000 Sekunden =33333Stunden =1388Tage =3,8 Jahre). 4 Jahre eine verstopfte Leitung, 24 Stunden am Tag laufender Rechner, 4 Jahre Uptime, vom letzteren träumt so mancher Sysadmin. Und jetzt stell dir mal vor, da ist die eine oder andere Maxiversion dabei.

Vieles ist noch gar nicht berücksichtigt: die Serverkosten der rechtmäßigen Anbieter sind für legale Downloads nicht entstanden, Kosten für den Transfer sind nicht entstanden, keine Kosten für zusätzliche Hardware (6,4 Mrd. Downloads!), Marketingkosten gespart (welche Kampagne erreicht schon 6,4 Milliarden Menschen?)

Die Rechnung ist nicht real? Möglich, aber bestimmt nicht weniger surreal als die Höhe der Forderung an Jammie.

Ich schäme mich als denkender Mensch für diese habgierige Bande.

Inhalt abgleichen